Mas­ken­pflicht: Apo­the­ken haben Vor­rä­te an Mund-Nase-Schutz-Masken

22.04.2020 | Zahl der Woche

Ber­lin – Selbst­ge­näh­te Baum­woll­mas­ken, Kaf­fee­fil­ter und sogar Staub­sauger­beu­tel: Da pro­fes­sio­nel­le Mund-Nase-Schutz-Mas­ken durch die Coro­na-Pan­de­mie seit Mona­ten kaum noch zu bekom­men sind, wer­den vie­le Men­schen krea­tiv, um sich und ande­re zu schüt­zen. Immer mehr Bun­des­län­der haben nun eine Mas­ken­pflicht in öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln oder Geschäf­ten ange­kün­digt, was die Nach­fra­ge zusätz­lich in die Höhe trei­ben dürf­te. Doch die gute Nach­richt ist: Die deut­li­che Mehr­heit der Apo­the­ken (83 Pro­zent) hat inzwi­schen wie­der Mund-Nasen-Schutz-Mas­ken vor­rä­tig, die sie ver­kau­fen kön­nen, zeigt die neue aposcope-Umfrage.

Diagramm Zahl der Woche KW 17 Coronavirus Mund-Nase-Schutz-Masken

Nach­dem seit Beginn die­ser Woche ers­te Locke­run­gen der Coro­na-Rege­lun­gen grei­fen, ent­schei­den sich vie­le Bun­des­län­der für eine Mas­ken­pflicht in Tei­len des öffent­li­chen Rau­mes. Das Tra­gen ent­spre­chen­der Mas­ken soll das Anste­ckungs­ri­si­ko sen­ken, ins­be­son­de­re dann, wenn der Min­dest­ab­stand nicht ein­ge­hal­ten wer­den kann. Auch beim Apo­the­ken­per­so­nal sind die Mas­ken inzwi­schen fes­ter Bestand­teil. Zwei Drit­tel der befrag­ten Apotheker:innen und PTA (66 Pro­zent) geben an, bereits mit einer Mund-Nase-Schutz-Mas­ke zu arbei­ten oder pla­nen dies. Bei den Kun­den dürf­te die Nach­fra­ge in den nächs­ten Tagen und Wochen wei­ter stei­gen. Anders als in den Vor­wo­chen kann die­se aktu­ell vie­ler­orts auch erfüllt wer­den. Inzwi­schen haben vie­le Apo­the­ken (83 Pro­zent) wie­der einen Vor­rat an Mas­ken, die sie ver­kau­fen kön­nen. Noch vor zwei Wochen (Kalen­der­wo­che 15) gaben 70 Pro­zent der Umfrageteilnehmer:innen an, bei­spiels­wei­se bei Atem­schutz­mas­ken aus­ver­kauft zu sein und auch kei­nen Nach­schub zu erhal­ten. In Kalen­der­wo­che 12 lag die­ser Anteil sogar bei 90 Prozent.

Unter­schied­li­che Auf­schlä­ge für Mund-Nase-Schutz-Masken

Bei der Preis­ge­stal­tung für die Mund-Nase-Schutz-Mas­ken gehen die Apo­the­ken unter­schied­li­che Wege: Knapp jede zehn­te Offi­zin (9 Pro­zent) mit einem Mas­ken-Vor­rat begnügt sich mit einem Auf­schlag von unter 20 Pro­zent. Auf der ande­ren Sei­te ver­an­schlagt wie­der­um jede zehn­te Apo­the­ke (10 Pro­zent) Auf­schlä­ge von 50 Pro­zent und mehr auf die der­zeit so gefrag­te Ware. Der Groß­teil bewegt sich zwi­schen die­sen Rän­dern: 20 bis unter 30 Pro­zent Auf­schlag (13 Pro­zent), 30 bis unter 40 Pro­zent (11 Pro­zent) und 40 bis unter 50 Pro­zent (15 Prozent).

Die Mar­ge liegt bekannt­lich ohne­hin im Ein­kauf. Wer gute Bezugs­quel­len hat, kann einen guten Schnitt machen, ohne die Kun­den mit hohen Prei­sen zu über­for­dern oder zu ver­är­gern. Die meis­ten Apo­the­ken bezie­hen die Mas­ken direkt beim Her­stel­ler (61 Pro­zent), auch der Bezug über den Groß­han­del ist gän­gig (39 Pro­zent). 14 Pro­zent kau­fen bei Online-Händ­lern. Nur etwa halb so vie­le (8 Pro­zent) geben an, Mas­ken bei Kol­le­gen zu beziehen.

Soll­te eine bun­des­weit ein­heit­li­che Mas­ken­pflicht beschlos­sen wer­den, wür­de ein Groß­teil der Befrag­ten in der apo­scope-Umfra­ge (85 Pro­zent) eine kos­ten­lo­se Bereit­stel­lung von Mund-Nase-Schutz-Mas­ken über die Kom­mu­nen oder Län­der begrüßen.

Apo­the­ken­teams sehen Locke­run­gen der Coro­na-Maß­nah­men teils kritisch

Um sowohl die Kun­den als auch sich selbst zu schüt­zen, hat das Apo­the­ken­per­so­nal neben dem Tra­gen von Mas­ken noch wei­te­re Maß­nah­men ergrif­fen. Eine fest instal­lier­te Ple­xi­glas­schei­be (94 Pro­zent) am Ver­kaufs­tisch ist dabei die belieb­tes­te Metho­de. Auch Hin­weis­schil­der (89 Pro­zent), Boden­mar­kie­run­gen (79 Pro­zent) und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel­spen­der (60 Pro­zent) sind inzwi­schen ver­brei­tet. Doch auch für beson­ders gefähr­de­te Kun­den haben vie­le Apo­the­ken eigens Maß­nah­men ergrif­fen. So gaben 83 Pro­zent an, älte­re Kun­den der­zeit mit dem Boten­dienst zu Hau­se zu belie­fern, damit sie nicht in die Apo­the­ke kom­men müssen.

Im Hin­blick auf die beschlos­se­nen Locke­run­gen eini­ger Coro­na-Maß­nah­men wie die Öff­nung von Geschäf­ten bis 800 Qua­drat­me­ter sind die Mei­nun­gen beim Apo­the­ken­per­so­nal gespal­ten. Obwohl die meis­ten Apotheker:innen und PTA (64 Pro­zent) mit den Locke­run­gen zufrie­den sind, befürch­ten drei Vier­tel (76 Pro­zent), dass die­se zu einem erneu­ten Anstieg der Infek­ti­ons­kur­ve füh­ren wer­den. Daher spre­chen sich 59 Pro­zent dafür aus, dass die Kon­takt­be­schrän­kun­gen trotz der erfolg­ten Locke­run­gen auch über den 3. Mai hin­aus ver­län­gert wer­den sollen.

Apo­the­ken­per­so­nal gegen Antikörper-Schnelltests

Heiß dis­ku­tiert wer­den der­zeit Covid-19-Anti­kör­per-Schnell­tests und die Fra­ge, ob Apo­the­ken die­se anbie­ten soll­ten oder dür­fen. Die ABDA-Juris­ten haben recht­li­che Beden­ken ange­mel­det und raten drin­gend von der Abga­be ab. Ansons­ten droh­ten Buß­gel­der von bis zu 30.000 Euro. Auch wenn bis­lang nur ver­ein­zelt Apo­the­ken die Schnell­tests anbie­ten (1 Pro­zent), pla­nen 14 Pro­zent ein sol­ches Ange­bot. Für die meis­ten Apo­the­ken (82 Pro­zent) sind Schnell­tests aktu­ell kein The­ma (Vor­wo­che: 72 Prozent).

Hin­weis zur Methodik

apo­scope befragt seit dem 25. Febru­ar 2020 jede Woche veri­fi­zier­te Apotheker:innen und PTA online zum The­ma Coro­na­vi­rus. An der aktu­el­len Umfra­ge zur „Zahl der Woche“ nah­men am 21. April 2020 ins­ge­samt 308 Apotheker:innen und PTA teil. Die Fra­ge­stel­lung lau­te­te: „Haben Sie der­zeit Mund-Nase-Schutz-Mas­ken vor­rä­tig, die Sie zum Ver­kauf anbie­ten?“ Mög­li­che Ant­wor­ten waren „Ja“ und „Nein“. Die Umfra­ge ist reprä­sen­ta­tiv für die deut­sche Apothekenlandschaft.