Schutz vor dem Coro­na­vi­rus: Apo­the­ken­teams wol­len Risi­ko­grup­pen durch Boten­dienst schützen

27.03.2020 | Zahl der Woche

Ber­lin – Apo­the­ken­teams sind in der anhal­ten­den Coro­na-Pan­de­mie beson­ders gefragt. Denn sie hal­ten die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung auf­recht und sind eine wich­ti­ge Anlauf­stel­le. Dabei liegt dem Apo­the­ken­per­so­nal das Wohl der Kun­den in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten beson­ders am Her­zen, wie die Ergeb­nis­se der apo­scope-Umfra­ge für die „Zahl der Woche“ unter 304 Apotheker:innen und PTA bele­gen. Vor allem der Schutz von Risi­ko­grup­pen vor dem Virus hat der­zeit einen hohen Stel­len­wert, sodass rund drei Vier­tel der Befrag­ten (76 Pro­zent) der­zeit einen Boten­dienst für älte­re Kun­den anbieten.

Diagramm: Botendienst für ältere Kunden

Apo­the­ken sor­gen sich um das Wohl der Kunden

Nahe­zu alle befrag­ten Apo­the­ken­teams (95 Pro­zent) beto­nen in der apo­scope-Umfra­ge, dass das Wohl der Kun­den für sie der­zeit obers­te Prio­ri­tät genießt. Um sowohl sie, aber auch die Mitarbeiter:innen in der Apo­the­ke zu schüt­zen, wur­den bereits zahl­rei­che Schutz­maß­nah­men umge­setzt. Neben dem Boten­dienst für älte­re Kun­den sind inzwi­schen Auf­stel­ler mit Ver­hal­tens­hin­wei­sen vor der Offi­zin (85 Pro­zent) sowie Ple­xi­glas­schei­ben am HV-Tisch vie­ler­orts ein fes­ter Bestand­teil. Wäh­rend letz­te­re in der ver­gan­ge­nen Woche nur von 38 Pro­zent der Befrag­ten umge­setzt waren, nut­zen mitt­ler­wei­le mehr als drei Vier­tel (77 Pro­zent) der Umfrageteilnehmer:innen die­se Maßnahme.

Ange­sichts der hohen Arbeits­be­las­tung sind für einen Groß­teil der Apotheker:innen und PTA (90 Pro­zent) ver­län­ger­te Öff­nungs­zei­ten der­zeit eben­falls kein The­ma. Gleich­wohl spre­chen sich jedoch auch knapp drei Vier­tel der Befrag­ten (71 Pro­zent) wei­ter­hin gegen redu­zier­te Öff­nungs­zei­ten aus, um nach wie vor unein­ge­schränkt für die Kun­den da zu sein.

Das Coro­na­vi­rus stellt Apo­the­ken vor Herausforderungen

Die Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus ist in den Apo­the­ken nicht nur in der enor­men Arbeits­be­las­tung spür­bar. Als aktu­ell größ­te Her­aus­for­de­rung für die Offi­zin betrach­tet die gro­ße Mehr­heit des Apo­the­ken­per­so­nals (89 Pro­zent) Lie­fer­eng­päs­se. Da auf­grund von Per­so­nal­aus­fäl­len auch Groß­händ­ler von der Pan­de­mie betrof­fen sind und folg­lich Lie­fe­run­gen aus­fal­len, wird die Situa­ti­on wei­ter ver­schärft, sodass laut zwei Drit­tel der Apotheker:innen und PTA (67 Pro­zent) in der Apo­the­ke Medi­ka­men­te fehlen.

Um die Fol­gen der Lie­fer­eng­päs­se sowie der gestie­ge­nen Nach­fra­ge nach eini­gen Pro­duk­ten abzu­fe­dern, hat die Poli­tik bereits eine Ratio­nie­rung bestimm­ter Arz­nei­mit­tel – vor allem von Par­acet­amol – gefor­dert. Mehr als ein Vier­tel der Apotheker:innen und PTA (26 Pro­zent) will daher ab sofort nur noch eine Packung pro Kun­de abge­ben. Wei­te­re 44 Pro­zent der Befrag­ten geben an, bereits seit eini­ger Zeit maxi­mal ein bis zwei Packun­gen des Arz­nei­mit­tels zu verkaufen.

Auch wenn sich die Kun­den­zahl seit dem Inkraft­tre­ten des Kon­takt­ver­bots laut knapp der Hälf­te der Umfrageteilnehmer:innen (48 Pro­zent) ver­rin­gert hat, gehö­ren das Bewäl­ti­gen (53 Pro­zent) und Regu­lie­ren des Kun­den­an­sturms (38 Pro­zent) wei­ter­hin zu den größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für das Apo­the­ken­per­so­nal. Hin­zu kommt der Schutz der Mitarbeiter:innen (76 Pro­zent) sowie die Kon­ti­gen­tie­rung der bestell­ten Medi­ka­men­te auf Grund­la­ge des Vor­jah­res (41 Prozent).

Sor­ge vor dem Virus wächst

Mit den stei­gen­den Infek­ti­ons­zah­len wächst bei den Apo­the­ken­teams auch die Sor­ge vor dem Virus und des­sen Fol­gen. Zwei Drit­tel der Befrag­ten (66 Pro­zent) haben dem­nach Angst, dass auch in Deutsch­land bald vie­le Men­schen an dem Virus ster­ben könn­ten. Wäh­rend noch vor rund einem Monat ein Groß­teil des Apo­the­ken­per­so­nals (71 Pro­zent in Kalen­der­wo­che 9) die „nor­ma­le“ Grip­pe für gefähr­li­cher als das Coro­na­vi­rus hielt, hat sich die­se Ein­schät­zung inzwi­schen umge­dreht: 61 Pro­zent hal­ten die Grip­pe nun nicht mehr für gefähr­li­cher. Auch Apotheker:innen und PTA haben zuneh­mend Angst, sich selbst mit dem Virus zu infi­zie­ren, wie knapp die Hälf­te (46 Pro­zent) in der apo­scope-Umfra­ge angibt. Vor zwei Wochen (Kalen­der­wo­che 11) war der Anteil nur etwa halb so groß (22 Pro­zent). Im Ver­gleich zur Vor­wo­che ist die Zahl der Covid-19-Erkran­kun­gen im Kol­le­gen­kreis weit­ge­hend sta­bil geblie­ben: So geben 89 Pro­zent der Befrag­ten an, dass es bei ihnen im Team bis­her kei­ne Erkran­kun­gen gibt, in Kalen­der­wo­che 12 waren es 90 Prozent.

Mit dem Kri­sen­ma­nage­ment der Bun­des­re­gie­rung sind drei Vier­tel der Apotheker:innen und PTA (77 Pro­zent) aktu­ell zufrie­den, obwohl sich rund die Hälf­te (48 Pro­zent) eine Aus­deh­nung des Kon­takt­ver­bots auf zwei bis vier Wochen anstel­le der aktu­ell fest­ge­leg­ten zwei Wochen wünscht. Das ver­häng­te Kon­takt­ver­bot betrach­ten mehr als zwei Drit­tel der Befrag­ten (69 Pro­zent) außer­dem der­zeit als aus­rei­chend, um die Aus­brei­tung des Virus einzudämmen.

Hin­weis zur Methodik

Die Ergeb­nis­se der apo­scope-Umfra­ge zur „Zahl der Woche“ wur­den am 25. März 2020 mit ins­ge­samt 304 veri­fi­zier­ten Apotheker:innen und PTA online erho­ben. Die Fra­ge­stel­lung lau­te­te: „Wel­che Maß­nah­men hat Ihre Apo­the­ke im Zusam­men­hang mit dem Coro­na­vi­rus ergrif­fen bzw. plant die­se zu ergrei­fen?“ Mög­li­che Ant­wor­ten auf die Maß­nah­me „Boten­dienst für älte­re Kun­den“ waren „Bereits umge­setzt“, „Geplan­te Maß­nah­me“, „Der­zeit kein The­ma“ und „Kei­ne Angabe/Weiß nicht“. Die Umfra­ge ist reprä­sen­ta­tiv für die deut­sche Apothekenlandschaft.