Berlin – In der Corona-Krise kehrt bundesweit Stück für Stück die Normalität zurück. Restaurants dürfen vielerorts öffnen, der Hotelbetreib soll in Kürze wieder aufgenommen werden und erste Grenzöffnungen sind bereits beschlossen. Grund genug, die Hoffnung auf den Sommerurlaub doch noch nicht aufzugeben, denkt sich laut der neuen aposcope-Umfrage das Apothekenpersonal: Rund die Hälfte der befragten Apotheker:innen und PTA (48 Prozent) plant in diesem Jahr noch mindestens eine Reise.
Auch wenn die Corona-Krise so manche Urlaubsplanung durchkreuzt hat, ist das Reisefieber in den Apothekenteams vielfach ungebrochen. Zwar gibt jeder zweite Befragte in der aktuellen aposcope-Umfrage (49 Prozent) an, wegen der Pandemie schon einen Urlaub verschoben oder abgesagt zu haben. Das gilt für Inhaber:innen (54 Prozent) noch häufiger als für PTA (44 Prozent). Weitere 13 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen rechnen damit, dass sie einen bereits geplanten Urlaub nicht antreten können und 10 Prozent werden vermutlich umdisponieren. Gleichwohl hat ebenfalls rund die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vor, in diesem Jahr noch zu vereisen. Während jeder Dritte (33 Prozent) 2020 eine Reise plant, haben 15 Prozent sogar mehrere Urlaube ins Auge gefasst.
Fernweh oder Heimaturlaub? Apothekenpersonal ist gespalten
Zu den Lockerungen der Corona-Maßnahmen zählen auch die in dieser Woche beschlossenen Grenzöffnungen, die etwa zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) begrüßen. Dennoch gehen die Meinungen im Hinblick auf das Reiseziel – innerhalb Deutschlands oder in die Ferne – auseinander: Knapp die Hälfte der Apotheker:innen und PTA (45 Prozent) kann sich den Sommerurlaub auch außerhalb Deutschlands vorstellen, wohingegen dies für 46 Prozent nicht infrage kommt. Auffällig: Während sich 55 Prozent der Inhaber vorstellen können, auch ins Ausland zu reisen, kommt das nur für 40 Prozent der angestellten Approbierten und PTA in Frage.
Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen mit Reiseplänen (53 Prozent) hat derzeit einen Urlaub in Deutschland ins Auge gefasst. Als beliebteste Ziele für einen Heimaturlaub gelten dabei wenig überraschend die Küstenregionen. Von den Befragten, die einen Urlaub in Deutschland planen, geben 30 Prozent die Nordseeküste als Wunschziel an, rund jeden Vierten (27 Prozent) zieht es dagegen an die Ostsee. Doch auch ein Urlaub in Süddeutschland kommt für die Apothekenteams infrage: Allgäu (14 Prozent), Bayerischer Wald, Bodensee (je 12 Prozent) und Schwarzwald (9 Prozent) werden hier als Reiseziele genannt. Eifel und Mosel (jeweils 5 Prozent) sind als Ziele etwas weniger beliebt als der Harz (8 Prozent) und die Mecklenburgische Seenplatte (9 Prozent). In dieser Größenordnung liegen auch Oberbayern (7 Prozent), der Spreewald (7 Prozent) und die Sächsische Schweiz (5 Prozent).
Unter den Reisezielen im Ausland liegen Österreich und Südeuropa (Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Zypern) mit je 25 Prozent ganz vorne. Mit etwas Abstand folgen westeuropäische Länder wie Frankreich, die Benelux-Länder oder Großbritannien und Irland (10 Prozent). Entferntere Ziele wie die Türkei (4 Prozent), der Nahe Osten oder gar Fernost (jeweils 3 Prozent) können sich nur wenige Apotheker:innen und PTA mit Urlaubsplänen derzeit vorstellen.
Urlaubssperren sind trotz anhaltender Krise kaum ein Thema
Die gute Nachricht für das reisefreudige Apothekenpersonal: Urlaubssperren für Mitarbeiter:innen wie sie zu Beginn der Krise teilweise verhängt wurden, sind heute laut den befragten Inhaber:innen und Filialleiter:innen die absolute Ausnahme. Inzwischen ist in rund jeder dritten Apotheke jederzeit wieder Urlaub für die Angestellten möglich. Nur noch in etwa jeder zehnten Apotheke dürfen die Angestellten frühestens im Sommer Urlaub nehmen.
Mussten Befragte ihren geplanten Urlaub absagen, verschieben oder umplanen, hatte dies meist (77 Prozent) keine betriebsbedingten bzw. apothekeninternen Gründe. Falls dies doch der Fall war, lag es meist daran, dass die Teams in Schichten arbeiten (18 Prozent) oder Kollegen krankheitsbedingt ausgefallen (5 Prozent) sind.
Lockerungen haben kaum Einfluss auf Kundenzahlen
In den Apotheken selbst haben sich die beschlossenen Lockerungen zumindest bei der Kundenanzahl noch nicht bemerkbar gemacht. Bislang sei diese gleichbleibend, sagt die Hälfte. 22 Prozent der Teilnehmer:innen vermelden einen Kundenzuwachs, während bei 27 Prozent seit den Lockerungen sogar weniger los ist.
Drei von vier Befragten (74 Prozent) gehen durch die Lockerungen von einem erneuten Anstieg der Infektionskurve aus. Dass sich das Corona-Virus in den nächsten Wochen weiter massiv ausbreiten wird, erwarten 55 Prozent der Teilnehmer:innen. Das ist zwar immer noch viel, allerdings lag dieser Wert bei der Befragung vor zwei Monaten (Kalenderwoche 12) bei 93 Prozent. Demnach gehen die Teams in den Apotheken also davon aus, dass die Corona-Maßnahmen gewirkt haben. Etwa jeder dritte Befragte (35 Prozent) hat selbst Angst vor einer Infektion mit dem Virus.
Hinweis zur Methodik
aposcope befragt seit dem 25. Februar 2020 jede Woche verifizierte Apotheker:innen und PTA online zum Thema Coronavirus. An der aktuellen Umfrage zur „Zahl der Woche“ nahmen am 14. Mai 2020 insgesamt 305 Apotheker:innen und PTA teil. Die Fragestellung lautete: „Planen Sie in diesem Jahr trotz Corona-Pandemie eine Urlaubsreise?“ Mögliche Antworten waren „Ja, eine Reise“, „Ja, mehrere Reisen“, „Nein“ und „Ich bin mir noch unsicher“. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.