Mehr als zwei Drit­tel der Apo­the­ken­teams haben kei­ne Angst vor einer Corona-Infektion

07.05.2020 | Zahl der Woche

Ber­lin – Eine Wie­der­auf­nah­me der Gas­tro­no­mie, die Öff­nung von Schu­len, Kitas und Geschäf­ten: Vie­le Men­schen sind zufrie­den mit den neu­en Locke­run­gen der Coro­na-Maß­nah­men. Denn das Stim­mungs­bild in der Kri­se hat sich spür­bar gewan­delt. Die Angst vor dem Virus schwin­det zuneh­mend. Die­se Ent­wick­lung bestä­tigt auch das Apo­the­ken­per­so­nal in der neu­en apo­scope-Umfra­ge. Mehr als zwei Drit­tel der befrag­ten Apotheker:innen und PTA (70 Pro­zent) haben dem­nach kei­ne Angst, sich mit dem Virus zu infizieren.

Diagramm-aposcope_Zahl der Woche_KW 19_Corona-Virus_Angst

Bund und Län­der haben sich auf wei­te­re Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen geei­nigt. Zwar bleibt die Kon­takt­sper­re grund­sätz­lich bis zum 5. Juni bestehen, den­noch kehrt die Bun­des­re­pu­blik schritt­wei­se zur Nor­ma­li­tät zurück. Und das ist laut der deut­li­chen Mehr­heit des Apo­the­ken­per­so­nals auch gut so: 81 Pro­zent der Befrag­ten sind mit den ges­tern beschlos­se­nen Maß­nah­men zufrie­den. Zudem kom­men für knapp die Hälf­te der Umfrageteilnehmer:innen (44 Pro­zent) die Locke­run­gen genau zum rich­ti­gen Zeit­punkt. Dem­ge­gen­über sind 30 Pro­zent der Mei­nung, die Maß­nah­men kom­men zu früh und wei­te­re 17 Pro­zent glau­ben, sie kom­men zu spät.

Obwohl zwei Drit­tel der Apotheker:innen und PTA (66 Pro­zent) durch die beschlos­se­nen Locke­run­gen einen Anstieg der Infek­ti­ons­kur­ve befürch­ten, schwin­det die gene­rel­le Sor­ge vor dem Virus sowohl beim Per­so­nal als auch bei den Kun­den spür­bar. So hat die Mehr­heit der Befrag­ten (58 Pro­zent) inzwi­schen kei­ne Angst mehr davor, dass auch in Deutsch­land vie­le Men­schen an dem Virus ster­ben könn­ten. Vor rund einem Monat war der Anteil nur halb so groß (29 Prozent).

Kun­den­ver­hal­ten: Über­wie­gend rück­sichts­voll, aber auch genervt

Im Hin­blick auf das Ver­hal­ten der Kun­den spü­ren zwei Drit­tel der Teilnehmer:innen (69 Pro­zent) zwar noch immer eine gewis­se Unsi­cher­heit. Im Ver­gleich zu den Ergeb­nis­sen in der Kalen­der­wo­che 12 (92 Pro­zent) ist die­ser Anteil jedoch deut­lich zurück­ge­gan­gen. Von einem pani­schen Kun­den­ver­hal­ten berich­tet inzwi­schen nur noch jeder fünf­te Befrag­te (21 Pro­zent), wäh­rend es vor sie­ben Wochen noch knapp zwei Drit­tel (65 Pro­zent) waren. Mehr als die Hälf­te der Befrag­ten (56 Pro­zent) beschreibt das Kun­den­ver­hal­ten mitt­ler­wei­le als „ganz nor­mal“. Vor sie­ben Wochen war es ledig­lich ein Drittel.

Die deut­li­che Mehr­heit der Apotheker:innen und PTA (87 Pro­zent) freut sich über meist rück­sichts­vol­le Kun­den in der Offi­zin, auch wenn die­se oft­mals genervt von der Mas­ken­pflicht sind (79 Pro­zent). Kom­men Kun­den jedoch ohne Mund-Nasen-Bede­ckung in die Offi­zin, ver­wei­gert ihnen die Hälf­te der Befrag­ten den Zutritt.

Apo­the­ken­teams set­zen gro­ße Hoff­nun­gen in die Lockerungen

Von den beschlos­se­nen Locke­run­gen erhof­fen sich vie­le Apo­the­ken­teams einen wirt­schaft­li­chen Auf­schwung. 45 Pro­zent gehen von einer stei­gen­den Kun­den­an­zahl aus. Die Hälf­te der Apotheker:innen und PTA (51 Pro­zent) schätzt, dass das Kun­den­auf­kom­men unver­än­dert blei­ben wird. Einen Rück­gang befürch­ten dage­gen nur 3 Pro­zent. Die Ent­wick­lung der Kun­den­an­zahl dürf­te sich auch auf die vie­ler­orts ange­spann­te wirt­schaft­li­che Situa­ti­on der Apo­the­ken aus­wir­ken. So gibt jeweils jeder vier­te Befrag­te an, dass in der Offi­zin der­zeit Über­stun­den­ab­bau (27 Pro­zent) oder fle­xi­ble Arbeits­zei­ten (24 Pro­zent) grei­fen, um die Arbeits­plät­ze zu sichern. Auch Kurz­ar­beit spielt laut jedem Zehn­ten eine Rol­le. Mit der schritt­wei­sen Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät gehen mehr als zwei Drit­tel der befrag­ten Apo­the­ken­in­ha­ber und Fili­al­lei­ter (69 Pro­zent) in den kom­men­den drei Mona­ten von einer gleich­blei­ben­den oder ver­bes­ser­ten Geschäfts­la­ge aus. Jeder Vier­te (26 Pro­zent) befürch­tet aller­dings eine Verschlechterung.

Hin­weis zur Methodik

apo­scope befragt seit dem 25. Febru­ar 2020 jede Woche veri­fi­zier­te Apotheker:innen und PTA online zum The­ma Coro­na­vi­rus. An der aktu­el­len Umfra­ge zur „Zahl der Woche“ nah­men am 6. und 7. Mai 2020 ins­ge­samt 310 Apotheker:innen und PTA teil. Die Fra­ge­stel­lung lau­te­te: „Inwie­fern stim­men Sie den fol­gen­den Aus­sa­gen zu?“ Mög­li­che Ant­wor­ten auf die Aus­sa­ge „Ich habe sel­ber Angst vor einer Infek­ti­on mit dem Coro­na­vi­rus.“ waren „Stim­me voll und ganz zu“, „Stim­me zu“, „Stim­me eher zu“, „Stim­me eher nicht zu“, „Stim­me nicht zu“, „Stim­me über­haupt nicht zu“ und „Kei­ne Angabe/Weiß nicht“. Die Umfra­ge ist reprä­sen­ta­tiv für die deut­sche Apothekenlandschaft.