Apo­the­ken­streik: Mehr als die Hälf­te der Apo­the­ken will am 14. Juni schließen

30.05.2023 | News

Ber­lin – Wer am 14. Juni ein Rezept in einer Apo­the­ke vor Ort ein­lö­sen will, muss Geduld mit­brin­gen, denn am Pro­test­tag wol­len 57 Pro­zent der lei­ten­den Apotheker:innen ihre Apo­the­ke schlie­ßen, wie eine aktu­el­le Befra­gung von apo­scope zeigt. Bran­chen­in­si­der gehen davon aus, dass sich die Zahl noch deut­lich erhö­hen wird.

In den Apo­the­ken ste­hen alle Zei­chen auf Pro­test: Am 14. Juni sol­len die Türen geschlos­sen blei­ben und so auf die pre­kä­re Situa­ti­on der Apo­the­ken auf­merk­sam gemacht wer­den – aktu­ell fehlt es an Arz­nei­mit­teln, an Per­so­nal und an Hono­rar. Am Pro­test­tag sind auch Demons­tra­tio­nen, zum Bei­spiel in Ber­lin und Düs­sel­dorf, geplant. Wer schließt sich dem Pro­test an und in wel­cher Form? Hier­zu lie­fert eine aktu­el­le apo­scope-Befra­gung nun Ant­wor­ten. Dem­nach sagt mehr als die Hälf­te (57 Pro­zent) der lei­ten­den Apotheker:innen, dass die eige­ne Apo­the­ke am 14. Juni geschlos­sen bleibt. 10 Pro­zent schlie­ßen für eine begrenz­te Zeit. Wei­te­re  26 Pro­zent den­ken noch dar­über nach. Unter den Ange­stell­ten ohne lei­ten­de Funk­ti­on herrscht hin­ge­gen oft noch Unge­wiss­heit in punc­to Schließung.

Dass die eige­ne Apo­the­ke am Pro­test­tag geschlos­sen bleibt, hal­ten 90 Pro­zent der Befrag­ten für (sehr) wich­tig. Für ein knap­pes Vier­tel soll das aber nicht die ein­zi­ge Pro­test­maß­nah­me blei­ben: Sie pla­nen wei­te­re eige­ne Aktio­nen, wie bei­spiels­wei­se das Auf­hän­gen von Pla­ka­ten oder das Ver­tei­len von Fly­ern. “Die­se Zahl ver­deut­licht, dass am 14. Juni womög­lich deut­lich mehr als die Hälf­te der Apo­the­ken schlie­ßen wer­den”, ver­mu­tet Tho­mas Bell­artz, Her­aus­ge­ber von apsocope. “Immer­hin geben fast alle Befrag­ten zu Pro­to­koll, dass sie wis­sen, dass am 14. Juni deutsch­land­weit pro­tes­tiert wird.”

Nur 7 Pro­zent wol­len nicht schlie­ßen. Die Grün­de: Man­che fürch­ten zu gro­ße finan­zi­el­le Ein­bu­ßen oder Ärger mit der Kund­schaft. Dass Infor­ma­tio­nen an die­ser Stel­le zu mehr Ver­ständ­nis füh­ren kön­nen, erklä­ren Kolleg:innen, die ihre Kund:innen bereits über den Pro­test­tag auf­ge­klärt haben. Mehr als 90 Pro­zent bekom­men von den infor­mier­ten Kund:innen posi­ti­ve Rückmeldungen.

Wer noch über eine Schlie­ßung nach­denkt, for­dert zumeist Unter­stüt­zung, und zwar von der Stan­des­ver­tre­tung und der Ade­xa. Abda und Apo­the­ken­ge­werk­schaft sol­len zum einen mehr Über­zeu­gungs­ar­beit bei den Kolleg:innen und auch mehr Öffent­lich­keits­ar­beit leisten.

Hin­weis zur Methodik
An der apo­scope-Befra­gung zum Apo­the­ken-Pro­test­tag am 14. Juni nah­men am 24. und 25. Mai ins­ge­samt 332 Apotheker:innen, PKA und PTA teil.