AGI sinkt: „Wel­len­bre­cher-Lock­down“ drückt Stim­mung in Apotheken

16.11.2020 | News

Ber­lin – Der soge­nann­te „Wel­len­bre­cher-Lock­down“ stellt die Gesell­schaft und beson­ders die Wirt­schaft vor Her­aus­for­de­run­gen. Das gilt auch für die Apo­the­ken. Die Stim­mung in deut­schen Apo­the­ken ist gedämpf­ter als in den Vor­mo­na­ten. Der von apo­scope erho­be­ne Apo­the­ken Geschäfts­kli­ma Index (AGI) gibt um 8 Punk­te nach und liegt mit –1,0 Punk­ten wie­der im nega­ti­ven Bereich. Ent­schei­dend dafür ist, dass sich die Geschäfts­er­war­tun­gen der Apo­the­ken für die kom­men­den drei Mona­te deut­lich ein­ge­trübt haben.

 

aposcope_Charts_AGI 2020

 

Mehr als ein Drit­tel (36 Pro­zent) der befrag­ten Apothekeninhaber:innen rech­net in den nächs­ten drei Mona­ten mit einer Ver­schlech­te­rung der Geschäfts­ent­wick­lung in der Apo­the­ke, wäh­rend nur 17 Pro­zent eine Ver­bes­se­rung erwar­ten. Der Sal­do der Geschäfts­er­war­tun­gen ist mit ‑19,6 Punk­ten deut­lich nega­tiv und hat ver­gli­chen mit dem Vor­mo­nat um 14,6 Punk­te nachgegeben.

Auch die Ein­schät­zung der aktu­el­len Geschäfts­la­ge hat im Novem­ber im Ver­gleich zum Vor­mo­nat leicht abge­nom­men, um 1,0 auf 17,7 Punk­te. Ins­ge­samt ist der Apo­the­ken Geschäfts­kli­ma Index (AGI), der sich aus der Ein­schät­zung von Geschäfts­la­ge und Geschäfts­er­war­tun­gen berech­net, im Novem­ber stark abge­sackt und notiert nun bei ‑1,0 Punk­ten. Nach deut­lich posi­ti­ven Wer­ten im Sep­tem­ber und Okto­ber liegt der AGI damit erneut im nega­ti­ven Bereich.

Als Geschäfts­hemm­nis­se betrach­ten die Teil­neh­men­den wenig über­ra­schend vor allem die Coro­na-beding­ten Ein­schrän­kun­gen, dar­un­ter Aus­gangs­be­schrän­kun­gen und Kon­takt­sper­ren (67 Pro­zent) sowie Sicher­heits­maß­nah­men in der Apo­the­ke (46 Pro­zent). Auch die Abwan­de­rung von Kund­schaft in den Ver­sand­han­del ist für einen Groß­teil der Befrag­ten (77 Pro­zent) ein aku­tes Geschäfts­hemm­nis. Zudem kla­gen aktu­ell fast die Hälf­te der befrag­ten Apo­the­ken (43 Pro­zent) über zu gro­ße Lager­be­stän­de. Trotz der ver­gleichs­wei­se düs­te­ren Aus­sich­ten und vol­len Lager­be­stän­de schei­nen Kür­zun­gen beim Per­so­nal jedoch kein The­ma zu sein. So gehen mehr als drei Vier­tel (77 Pro­zent) von einer gleich­blei­ben­den Beschäf­tig­ten­an­zahl aus.

E‑Rezept und Digi­ta­li­sie­rung: Apo­the­ken immer bes­ser vorbereitet

Getrie­ben von der Coro­na-Pan­de­mie und wohl auch durch die gesetz­li­che Ver­pflich­tung für Apo­the­ken zum digi­ta­len Anschluss an das Gesund­heits­netz hat sich der E‑Rezept Rea­di­ness Index (ERI) eben­falls wei­ter gestei­gert. Er liegt inzwi­schen bei 70 von 100 mög­li­chen Punk­ten. Damit hat sich der Wert inner­halb eines hal­ben Jah­res fast ver­dop­pelt (Juni 2020: 38 Punk­te) und seit Jah­res­an­fang bei­na­he ver­drei­facht (Febru­ar 2020: 26 Punk­te). Der ERI spie­gelt anhand von bereits getrof­fe­nen Maß­nah­men der befrag­ten Inhaber:innen den Grad der Vor­be­rei­tung auf die Ein­füh­rung des E‑Rezepts wider. Das Digi­ta­le-Ver­sor­gungs-Gesetz hat die deut­schen Apo­the­ken ver­pflich­tet, sich bis zum 30. Sep­tem­ber an das digi­ta­le Gesund­heits­netz anzuschließen.

In Hin­blick auf das The­ma Digi­ta­li­sie­rung zeigt sich im vier­ten Quar­tal 2020 kei­ne Ver­än­de­rung zu den drei vor­an­ge­gan­ge­nen Erhe­bun­gen. So liegt der Digi­ta­li­sie­rungs­in­dex, der den Digi­ta­li­sie­rungs­grad von deut­schen Apo­the­ken wider­spie­gelt, im Novem­ber wei­ter bei 51 von 100 Punk­ten. Auch wenn wei­ter­hin nur rund drei von zehn Befrag­ten die Digi­ta­li­sie­rung als Chan­ce betrach­ten, hat sich der Anteil der Apo­the­ken mit einer eige­nen Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie im Ver­gleich zum letz­ten Quar­tal um mehr als zehn Pro­zent­punk­te erhöht (Q4: 47 Pro­zent, Q3: 36 Pro­zent). Knapp die Hälf­te der Inhaber:innen ver­fügt in der Apo­the­ke inzwi­schen über qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal, um die Digi­ta­li­sie­rung wei­ter vor­an­zu­trei­ben (49 Prozent).

 

aposcope_Charts_ERI 2020

 

Hin­weis zur Methodik

Für den „Apo­the­ken Geschäfts­kli­ma Index“ (AGI) befragt apo­scope monat­lich min­des­tens 100 Apothekeninhaber:innen mit­hil­fe eines Online-Fra­ge­bo­gens zur aktu­el­len kon­junk­tu­rel­len Lage ihrer Apotheke(n) sowie zu ihren Geschäfts­er­war­tun­gen für die nächs­ten drei Mona­te. Der AGI berech­net sich aus dem durch­schnitt­li­chen Sal­do für die Beur­tei­lung der aktu­el­len Geschäfts­la­ge sowie der zukünf­ti­gen Geschäfts­er­war­tun­gen. Für die aktu­el­le Stu­die wur­den am 5. bis 8. Novem­ber 2020 ins­ge­samt 102 veri­fi­zier­te Apothekeninhaber:innen befragt.