30 Jah­re deut­sche Ein­heit: Apo­the­ken­teams wün­schen sich stär­ke­res Einheitsgefühl

30.09.2020 | News

Ber­lin – Als Tag der deut­schen Ein­heit ist der 3. Okto­ber Jahr für Jahr mit beson­de­ren Fei­er­lich­kei­ten ver­bun­den. Auch wenn die Coro­na-Pan­de­mie die Mög­lich­kei­ten zum 30. Jubi­lä­um ein­schränkt, soll­te an die­ser Tra­di­ti­on fest­ge­hal­ten wer­den, wie die Ergeb­nis­se einer neu­en apo­scope-Umfra­ge zei­gen. Doch noch wich­ti­ger: Das Apo­the­ken­per­so­nal wünscht sich anstel­le von Ost-West-Den­ken mehr Ein­heits­ge­fühl. Eine gewis­se Skep­sis rund um die Wie­der­ver­ei­ni­gung bleibt jedoch.

Wiedervereinigung

Hoff­nung, Über­ra­schung und Gän­se­haut sind nur eini­ge der Gefüh­le, wel­che die deut­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung bei den Men­schen her­vor­ge­ru­fen hat. In die­sem Jahr fei­ert die deut­sche Ein­heit bereits ihr 30. Jubi­lä­um. Bis heu­te wird damit vor allem der Mau­er­fall vor 31 Jah­ren ver­bun­den, wie rund jeder fünf­te Befrag­te (19 Pro­zent) in der apo­scope-Umfra­ge angibt. Jeder zehn­te Umfra­ge­teil­neh­mer (11 Pro­zent) asso­zi­iert mit 30 Jah­ren Ein­heit jedoch auch Ungleich­hei­ten bezie­hungs­wei­se eine lang­sa­me Anpas­sung. Beim befrag­ten Apo­the­ken­per­so­nal aus Ost­deutsch­land ist es sogar jeder Vier­te (26 Pro­zent). Somit ist es für das Apo­the­ken­per­so­nal höchs­te Zeit, end­lich nicht mehr in Ost-West-Kate­go­rien zu den­ken, wie mehr als 90 Pro­zent von ihnen ange­ben. Statt­des­sen hält es die Mehr­heit der Apotheker:innen und PTA (80 Pro­zent) für wich­tig, in Anbe­tracht der Coro­na-Kri­se an die Gemein­schaft und Ein­heit zu erin­nern – auch wenn die Unter­schie­de zwi­schen Ost und West offen­bar noch nicht ganz ver­schwun­den sind.

Wäh­rend 80 Pro­zent der Umfrageteilnehmer:innen aus West­deutsch­land zustim­men, dass das The­ma „Ost-West“ für sie kei­ne Rol­le spie­le, sind es bei den Per­so­nen aus dem Osten Deutsch­lands nur 58 Pro­zent. Der Groß­teil von ihnen (83 Pro­zent) fühlt sich außer­dem im Ver­gleich zu den alten Bun­des­län­dern benach­tei­ligt. Folg­lich sind nur 62 Pro­zent der Befrag­ten aus Ost­deutsch­land der Mei­nung, dass der Soli­da­ri­täts­zu­schlag, den Arbeit­neh­mer seit 1991 zah­len, um unter ande­rem die Kos­ten für die Wie­der­ver­ei­ni­gung zu decken, gestri­chen wer­den soll­te. Bei den Umfrageteilnehmer:innen aus West­deutsch­land sind es 82 Pro­zent. Trotz aller Unter­schie­de sind sich die Apo­the­ken­teams weit­ge­hend einig (82 Pro­zent), dass seit der Wie­der­ver­ei­ni­gung beim Zusam­men­wach­sen von Ost und West ins­ge­samt viel erreicht wurde.

Wie­der­ver­ei­ni­gung hat­te kaum Ein­fluss auf das Berufs­le­ben des Apothekenpersonals

Geht es um die Fra­ge nach der eige­nen Iden­ti­tät, betrach­ten sich mehr als die Hälf­te der Apotheker:innen und PTA (59 Pro­zent) als „gesamt­deutsch“, wobei der Anteil bei den Befrag­ten aus West­deutsch­land deut­lich höher ist (61 Pro­zent) als bei den­je­ni­gen aus Ost­deutsch­land (48 Pro­zent). Hin­zu kommt, dass 71 Pro­zent der Befrag­ten aus dem Osten die Ansicht tei­len, dass bei der Wie­der­ver­ei­ni­gung eini­ges ver­lo­ren ging, was im Osten gut funk­tio­niert hat. Auf das beruf­li­che Leben des Apo­the­ken­per­so­nals hat­te der Mau­er­fall dage­gen kaum Ein­fluss. Zwar hat nur ein klei­ner Teil der Befrag­ten (n = 49) die Wie­der­ver­ei­ni­gung bereits als Apotheker:in oder PTA mit­er­lebt. Für knapp zwei Drit­tel von ihnen (64 Pro­zent) ergab sich dar­aus jedoch kei­ne Veränderung.

Hin­weis zur Methodik

Für die Umfra­ge wur­den am 21. Sep­tem­ber 2020 ins­ge­samt 307 veri­fi­zier­te Apotheker:innen und PTA online befragt. Durch die Ver­wen­dung einer dis­pro­por­tio­nal geschich­te­ten Zufalls­stich­pro­be aus dem Online-Panel von apo­scope wur­de gewährleistet, dass sowohl in West­deutsch­land (n = 207) als auch in Ost­deutsch­land (n = 100) Befrag­te in aus­rei­chen­der Anzahl ver­tre­ten sind und somit sta­tis­tisch vali­de Ver­glei­che zwi­schen dem Apo­the­ken­per­so­nal in West- und Ost­deutsch­land möglich sind. Die Aus­sa­gen der Befra­gungs­teil­neh­mer aus Ost- und West­deutsch­land wur­den im Rah­men der Ana­ly­se ent­spre­chend der amt­li­chen Sta­tis­tik gewich­tet, so dass die Gesamt­ergeb­nis­se wie­der­um ein repräsentatives Bild für die deut­sche Apo­the­ken­land­schaft ergeben.