Berlin – Eine Wiederaufnahme der Gastronomie, die Öffnung von Schulen, Kitas und Geschäften: Viele Menschen sind zufrieden mit den neuen Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Denn das Stimmungsbild in der Krise hat sich spürbar gewandelt. Die Angst vor dem Virus schwindet zunehmend. Diese Entwicklung bestätigt auch das Apothekenpersonal in der neuen aposcope-Umfrage. Mehr als zwei Drittel der befragten Apotheker:innen und PTA (70 Prozent) haben demnach keine Angst, sich mit dem Virus zu infizieren.
Bund und Länder haben sich auf weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen geeinigt. Zwar bleibt die Kontaktsperre grundsätzlich bis zum 5. Juni bestehen, dennoch kehrt die Bundesrepublik schrittweise zur Normalität zurück. Und das ist laut der deutlichen Mehrheit des Apothekenpersonals auch gut so: 81 Prozent der Befragten sind mit den gestern beschlossenen Maßnahmen zufrieden. Zudem kommen für knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen (44 Prozent) die Lockerungen genau zum richtigen Zeitpunkt. Demgegenüber sind 30 Prozent der Meinung, die Maßnahmen kommen zu früh und weitere 17 Prozent glauben, sie kommen zu spät.
Obwohl zwei Drittel der Apotheker:innen und PTA (66 Prozent) durch die beschlossenen Lockerungen einen Anstieg der Infektionskurve befürchten, schwindet die generelle Sorge vor dem Virus sowohl beim Personal als auch bei den Kunden spürbar. So hat die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) inzwischen keine Angst mehr davor, dass auch in Deutschland viele Menschen an dem Virus sterben könnten. Vor rund einem Monat war der Anteil nur halb so groß (29 Prozent).
Kundenverhalten: Überwiegend rücksichtsvoll, aber auch genervt
Im Hinblick auf das Verhalten der Kunden spüren zwei Drittel der Teilnehmer:innen (69 Prozent) zwar noch immer eine gewisse Unsicherheit. Im Vergleich zu den Ergebnissen in der Kalenderwoche 12 (92 Prozent) ist dieser Anteil jedoch deutlich zurückgegangen. Von einem panischen Kundenverhalten berichtet inzwischen nur noch jeder fünfte Befragte (21 Prozent), während es vor sieben Wochen noch knapp zwei Drittel (65 Prozent) waren. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) beschreibt das Kundenverhalten mittlerweile als „ganz normal“. Vor sieben Wochen war es lediglich ein Drittel.
Die deutliche Mehrheit der Apotheker:innen und PTA (87 Prozent) freut sich über meist rücksichtsvolle Kunden in der Offizin, auch wenn diese oftmals genervt von der Maskenpflicht sind (79 Prozent). Kommen Kunden jedoch ohne Mund-Nasen-Bedeckung in die Offizin, verweigert ihnen die Hälfte der Befragten den Zutritt.
Apothekenteams setzen große Hoffnungen in die Lockerungen
Von den beschlossenen Lockerungen erhoffen sich viele Apothekenteams einen wirtschaftlichen Aufschwung. 45 Prozent gehen von einer steigenden Kundenanzahl aus. Die Hälfte der Apotheker:innen und PTA (51 Prozent) schätzt, dass das Kundenaufkommen unverändert bleiben wird. Einen Rückgang befürchten dagegen nur 3 Prozent. Die Entwicklung der Kundenanzahl dürfte sich auch auf die vielerorts angespannte wirtschaftliche Situation der Apotheken auswirken. So gibt jeweils jeder vierte Befragte an, dass in der Offizin derzeit Überstundenabbau (27 Prozent) oder flexible Arbeitszeiten (24 Prozent) greifen, um die Arbeitsplätze zu sichern. Auch Kurzarbeit spielt laut jedem Zehnten eine Rolle. Mit der schrittweisen Rückkehr zur Normalität gehen mehr als zwei Drittel der befragten Apothekeninhaber und Filialleiter (69 Prozent) in den kommenden drei Monaten von einer gleichbleibenden oder verbesserten Geschäftslage aus. Jeder Vierte (26 Prozent) befürchtet allerdings eine Verschlechterung.
Hinweis zur Methodik
aposcope befragt seit dem 25. Februar 2020 jede Woche verifizierte Apotheker:innen und PTA online zum Thema Coronavirus. An der aktuellen Umfrage zur „Zahl der Woche“ nahmen am 6. und 7. Mai 2020 insgesamt 310 Apotheker:innen und PTA teil. Die Fragestellung lautete: „Inwiefern stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?“ Mögliche Antworten auf die Aussage „Ich habe selber Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus.“ waren „Stimme voll und ganz zu“, „Stimme zu“, „Stimme eher zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Stimme nicht zu“, „Stimme überhaupt nicht zu“ und „Keine Angabe/Weiß nicht“. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.